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Reinhold Rühl ermöglicht interessante Einblicke zu seinen Inspektionen auf den Baustellen der WM-Stadien

"Fußball ist der Kitt der Gesellschaft und selten war eine Weltmeisterschaft so widersprüchlich wie die in Katar", so eröffnete der stellv. Regionalleiter der Region Westfalen Andreas Kohaupt den Vortrag von Reinhold Rühl der 2018 und 2019 die Baustellen der WM-Stadien begutachten durfte. Der Gefahrstoffexperte schilderte auf mitreißende Art und Weise die Situationen vor Ort.

Reinhold Rühl, ehemaliger Leiter des Bereichs Gefahrstoffe bei der BG BAU, wurde als Experte von der BWI (Building & Wood Workers International, Internationale Gewerkschaft der Bau- und Holzbranche) für Inspektionen im Rahmen der zunehmenden kritischen Betrachtung der Baustellen der WM-Stadien in Katar für eine unabhängig Bewertung vor Ort eingeladen.

 

Die 1. Inspektion fand im Zeitraum zwischen dem 30. September – 5. Oktober 2018 und die 2. Inspektion zwischen dem 4. – 9. August 2019. Es wurden die Baustellen der Stadien Al-Rayyan, Education City und al-Wakrad besichtigt.

 

Die Tage liefen wie folgt ab, es fand eine Vorbesprechung zu der Begehung mit dem BWI-Inspektor-Teams statt, in dem mehrere Internationale Arbeitsschutzexperten saßen. Mit dem Supreme Court (Baukomitee) gab es dann eine weitere Besprechung. Danach wurden 3-4 Stunden die Baustellen und Unterkünfte der Arbeiter begangen. Im Anschluss fand ein Gespräch mit dem Baustellenmanagement für die jeweilige Baustelle statt und abschließend besprach sich zusätzlich das BWI-Inspektor-Team-

 

Im Vortrag wurde deutlich, dass auch wir, als kritische Betrachter, unsere Meinung zu diesem Event schärfen müssen. Auf den reinen WM-Baustellen gelten höchste Arbeitsschutzstandards. Allerdings und das sagte Reinhold Rühl auch offen und ehrlich, ist davon auszugehen, dass auf den Baustellen, die nicht unmittelbar mit der FIFA in Verbindung stehen, die Situation definitiv anders aussieht. Diese Baustellen durften im Rahmen der Inspektionen nicht betrachtet werden.

 

Den über 20 Gästen bliebt der Eindruck, dass mit pauschalen Boykott-Drohung nichts verbessert wird. Gerade jetzt und viel wichtiger nach dem Ereignis, sollte weiterhin kritisch auf die Situation am Persischen Golf geblickt werden. Die nun vorhandenen Beziehungen sollten danach aufrechterhalten werden, um den Wanderarbeitern vor Ort weiterhin eine Stimme zu verleihen. Die größte Gefahr besteht nun darin, dass die Öffentliche Wahrnehmung das Thema vergisst!